Wann hilft eine Sexualtherapie?

14 Dezember 2017
 Kategorien: Neurologe, Blog

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Wenn dauerhaft Schwierigkeiten beim Sexualleben bestehen oder wenn Störungen vorliegen, die das sexuelle Erleben oder das Sexualverhalten beeinflussen, kann eine Sexualtherapie hilfreich sein.   

Wann liegt eine sexuelle Störung vor?

Solange andere Menschen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, liegt eine sexuelle Störung nur dann vor, wenn der Betroffene sie auch als Störung wahrnimmt. Es muss also ein gewisser Leidensdruck bestehen. Wird z. B. freiwillig auf Sex verzichtet, stellt dies keine Störung dar. Manchmal kann diese Definition allerdings dazu führen, dass „Störungen" nicht erkannt werden, weil eine Person sich gar nicht über die Möglichkeiten sexuellen Erlebens bewusst ist. Wenn der Partner oder die Gesellschaft das Sexualverhalten einer Person als schwierig oder gar als illegitim betrachten, kann dieser Konflikt als Störung gewertet werden.   

Probleme beim Sexleben können auch das Resultat einer psychischen oder körperlichen Erkrankung sein. Ebenfalls kann eine konfliktreiche oder destruktive Beziehung solche Schwierigkeiten hervorrufen. Die Therapie einer sexuellen Störung richtet sich nach ihrer Ursache und fällt häufig ins Feld der allgemeinen Psychotherapie oder psychologischer Beratung.   

Welche Störungen und welche Ursachen gibt es?

Sexuelle Schwierigkeiten haben unterschiedliche Erscheinungsformen. Sie reichen von fehlender Partnerschaft über Lustlosigkeit bis zu Orgasmusschwierigkeiten oder Impotenz. Ferner können Probleme mit der Geschlechtsidentität oder sexuellen Neigungen vorliegen, die einen Leidensdruck hervorrufen.   

Oftmals liegen der sexuellen Störung mehrere Ursachen zugrunde, wie beispielsweise frühkindliche Traumata oder verletzende Erfahrungen. Aber auch Beziehungsprobleme, Stress oder rigide Wertvorstellungen (darf ich diese Art von Lust empfinden?) können sexuelle Schwierigkeiten hervorrufen. Weiter wurden psychische Störungen oder körperliche Erkrankungen als mögliche Ursachen ausgemacht.   

Wie läuft eine Sexualtherapie ab?

Zu Beginn der Therapie ist es wichtig eine sorgfältige Diagnose zu stellen. In einer oder mehreren Sitzungen finden Gespräche mit einem Sexualtherapeuten statt. Falls gewünscht oder als sinnvoll erachtet, kann auch der Partner einbezogen werden.   

Der Therapeut wird zu mehreren Bereichen Fragen stellen. Ein Bereich betrifft die Entwicklung und die Erfahrungen mit der eigenen Sexualität. Das ist die sogenannte Sexualanamnese. Außerdem wird die Familiengeschichte erfragt. Wie ist die Beziehung zu Mutter und Vater, zu Geschwistern und deren Beziehung untereinander ausgestaltet? Welche Wertvorstellungen und Normen herrschen in der Familie vor? Wie wird mit Schuld und Angst umgegangen? Gibt oder gab es weitere prägende Erlebnisse oder Vorbilder?  Ein letzter Bereich zu dem der Therapeut Fragen stellen wird, ist die aktuelle Beziehung und das Sexualleben. Wie ist die Beziehung verlaufen? Wann und wie häufig gibt es sexuelle Kontakte? Wie spielt sich Lust und Erregung ab? Wie steht es um den Orgasmus?  Was darüber hinaus interessant ist, ist ob die Probleme abhängig von der Sexpraxis oder vom Partner sind bzw. sich nur in bestimmten Situationen zeigen.   

Die konkrete Therapie kann so unterschiedlich sein wie die zugrundeliegenden Ursachen. In praktischen Übungen kann grundliegendes Wissen über den Körper und seine Funktionen vermittelt werden. Dabei werden schrittweise Ängste überwunden. Eine systemische Therapie setzt an der Beziehung des Paares an. Ferner gibt es auch tiefenpsychologische und analytische Verfahren oder Hypnose.  

Liegt die Ursache der sexuellen Schwierigkeiten in einer psychischen oder körperlichen Krankheit, wird der Therapeut den Klienten an einen Psychologen oder Facharzt, wie beispielsweise die Gemeinschaftspraxis Dr. med. Gerhard Perchalla, verweisen.