Endoskope für die Medizin – Funktion und Anwendungsbereiche
TeilenDie ältesten, einfachsten Endoskope für die Medizin, die sich noch im Gebrauch befinden, sind aus einem starren Rohr angefertigt. Das notwendige Licht wird durch dieses Rohr hineingespiegelt. In der Umgangssprache spricht man daher von einer „Spiegelung“. Zusätzlich waren längere Geräte waren am vorderen Ende mit Linsen in einem Schlauch ausgestattet.
In einer ersten Weiterentwicklung wurde mit Glasfaserbündeln ortsfern erzeugtes Licht an die Rohrspitze gebracht. Im nächsten Entwicklungsschritt wurde die Bildinformation über die Bildleiter, geordnete, flexible Glasfaserbündel, zum Auge des Untersuchers übertragen. Durch diese Weiterentwicklung erhielt man ein wirklich flexibles Endoskop. Das Gerät wird über vier eingearbeitete Bowdenzüge aktiv gesteuert.
Komponenten der Endoskope für die Medizin
Zusätzlich zu den Basiskomponenten – Endoskop, Lichtleiter und Lichtquelle- umfasst ein medizinisches Endoskop weitere Bestandteile.
Eine Gaspumpe oder ein Luftinsufflator dienen zum dosierten Aufblasen von Körperhöhlen oder Hohlorganen. Die einfachste Variante ist ein Gummiballon mit einem Ventil. Handelt es sich um flexible Endoskope für die Medizin werden drucklimitierte Pumpen mit Fingerventilen benutzt. Bei einer Bauchhöhlenspiegelung verwendet man benutzt druck- und mengenlimitiert geregelte Automaten. Um eine Luftembolie zu vermeiden, wird anstelle von Luft CO2-Gas eingeblasen.
Eine weitere Komponente ist der Irrigator. Es handelt sich im einfachsten Falle um eine Infusionsflasche oder Spritze, die mit einer Kochsalzlösung gefüllt ist. Im Set ist auch eine Absaugpumpe für unerwünschte flüssige Inhalte der Hohlorgane wie beispielsweise Schleim beinhaltet.
Bedarfsweise sind noch weitere Komponenten wie ein Koagulator für die Blutstillung,
Schneid- oder Greifwerkzeuge für die Gewinnung von Gewebeproben, Drahtelektroden mit elektrischem Strom zur Koagulation und Kanülen zur Injektion im Endoskopie-Set beinhaltet.
Funktionsweise
Das Bild wird vor allem unter stationären Bedingungen nicht mehr direkt mit dem Auge betrachtet. Heute werden ein Monitor oder mehrere moderne Monitoren verwendet, um die Farbinformation möglichst wenig verfälscht darzustellen.
Die Kapselendoskopie ist eine neuere, interessante Entwicklung. Eine Minikamera wird in Form einer Pille peroral eingenommen. Durch die natürliche Peristaltik wird sie durch den Verdauungstrakt transportiert. In fortlaufender Serie werden Aufnahmen des Darms geliefert. Die Kapsel für diese Art der Endoskopie ist für den Einweggebrauch bestimmt. Auswertung und Technik sind aufwendig. Im Falle kleiner Tumore im Dünndarm oder verborgener Blutungen ist die Kapselendoskopie äußerst hilfreich.
Einige Anwendungsbereiche
Endoskope für die Medizin werden für die Untersuchung zahlreicher Organe verwendet.
Im Magen-Darm-Trakt kann man mit Hilfe der Endoskopie Magen, Speiseröhre, Speicheldrüsen, Gallenwege, Dickdarm, Dünndarm und Zwölffingerdarm untersuchen. Unter Narkose dient Endoskopie auch dazu, die Ursache des Schnarchens zu ermitteln. Sie eignet sich ebenfalls für eine Nasen- und Nasennebenhöhlenspiegelung, die Untersuchung der Bronchien, des Kehlkopfs, der Gelenke und Wirbelsäule. Mit Hilfe der Endoskopie werden auch Harnblase, Harnleiter und verschiedene Bereiche der Augen untersucht.
Neue Entwicklungen
In Zusammenarbeit mit Herstellern und Forschungsgesellschaften wird an Endoskopen gearbeitet, die einen sehr kleinen Arbeitsdurchmesser (Dicke eines menschlichen Haares) besitzen. Diese Endoskope sollten neue Einsatzbereiche ermöglichen, wie beispielsweise die Untersuchung bestimmter Hirnregionen und betäubungsfreie Untersuchungen.